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Neue Regeln und viele Tagungen
Schalksmühle, 10. Mai 2014: In Tallinn findet jährlich das Keres-Memorial statt – ein großes Schachturnier, das an den starken Großmeister Paul Keres erinnern soll. Es ist ein Ereignis von positiver Strahlkraft in der Schachwelt. Noch größere Strahlkraft allerdings dürfte eine andere Schach-Großveranstaltung in der Hauptstadt Estlands haben. 2013 beschloss der FIDE-Kongress in Tallinn ein neues Regelwerk. Ob die Strahlkraft so positiv ist, muss abgewartet werden. Die neuen Regeln treten am 1. Juli in Kraft. Schon beim Sparkassen-Chess-Meeting in Dortmund also gelten sie, daneben natürlich auch auf vielen anderen Turnieren, auf denen normale Vereinsspieler aktiv sind.

Neu ist der verschärfte Kampf gegen „E-Doping“ im Schach. So sehen die neuen Regeln ein absolutes Handyverbot für Turniere vor. Am Anfang war es so, dass nur das Handyklingeln verliert, später verlor ein nicht ausgeschaltetes Handy, nun darf das Mobil- bzw. Smartphone überhaupt nicht mehr in das Turnierareal mitgeführt werden. Zwar dürfen Veranstalter auch mildere Sanktionen festlegen als den Verlust der Partie, wenn herauskommt, dass ein Spieler sein Handy noch bei sich führt. Das sehr Weitgehende daran: Spielerinnen und Spieler dürfen von Schiedsrichter des jeweils gleichen Geschlechts im Turniersaal auf Geräte durchsucht werden.

Die anderen Regel-Änderungen betreffen eher das Spiel im Detail:

1. Stellt ein Spieler künftig bei der Umwandlung eines Bauern diesen Bauern aufs Zielfeld und drückt die Uhr, so wird dies automatisch als Umwandlung zu einer Dame gewertet. Gleichzeitig wird ihm dies als regelwidriger Zug angerechnet. Im Falle zweier regelwidriger Züge wird die Partie als verloren gewertet.

2. Die früher als 50-Züge-Regel bekannte Regel, nach der ein Spieler Remis reklamieren konnte, wenn sein Gegner 50 Züge lang keinen Bauern- oder Schlagzug gemacht hatte, wurde erneut verändert. In den 1980er-Jahren war sie zunächst auf 75 und dann auf 100 Züge erhöht worden. Nun wurde sie wieder auf 75 Züge beschränkt.

3. Die Null-Toleranz-Regel wurde wieder gestrichen. Sie besagte, dass ein Spieler, der zum Spieltermin nicht pünktlich am Brett erscheint, die Partie verloren hat. Nun liegt es beim Veranstalter, die Karenzzeit zu bestimmen.

4. Die Regeln für Blitz- und Schnellschach nähern sich künftig an. Der Unterschied besteht nur noch in der Bedenkzeitregelung.

5. Wirklich ans Eingemachte geht es derweil mit einem Vorstoß, den der Schach-Weltverband FIDE in Sachen Bedenkzeit vorantreibt. Das Fallplättchen-Finale bei Turnierspielen und mit ihm auch analoge Uhren sollen bald ausgedient haben. Laut Anhang G des Artikels 10 der FIDE-Regeln haben Spieler künftig das Recht, in der Zeitnotphase bei einer Restbedenkzeit von weniger als zwei Minuten fünf Sekunden Zeitzuschlag pro Zug für beide Spieler zu beantragen. Wenn er dies beantragt, erhält sein Gegner zudem zwei Minuten mehr als Restspielzeit. Für die Praxis bedeutet dies: Mannschaftskämpfe sind nur noch mit digitalen Uhren zu bestreiten. Bei analogen Uhren kann kein Zeitzuschlag eingestellt werden. Gerade auf kleinere Vereine, die bislang keine digitalen Uhren in ihrem Vereinsinventar haben, könnten so in diesem Sommer möglicherweise größere Ausgaben zukommen.

Die neuen Schachregeln werden gewiss auch die Funktionäre an den nächsten Wochenenden beschäftigen, wenn die Kongresse und Versammlungen der Institutionen anstehen. Am vergangenen Sonntag fand in Bad Waldliesborn bereits der NRW-Bundeskongress statt - dort wurde zumindest beschlossen, dass die neue Bedenkzeitregel in den Bezirken noch nicht angewendet werden muss im Spieljahr 2014/15.

Verbandskongress in Schalksmühle

Im Schachverband Südwestfalen folgen der Jugendtag und der Verbandskongress am 17. Mai in Schalksmühle (Feuerwehrgerätehaus, Volmestraße). Zunächst treffen sich ab 13 Uhr die Jugendvertreter der fünf Bezirke des Verbands Südwestfalen mit dem Jugendvorstand, um über die Zukunft zu beraten. Gefunden werden soll an der Volme ein neuer Jugendsprecher, bislang war dies der Lüdenscheider Janik Arens. Der eigentliche Verbandskongress wird sich an diesem Samstagnachmittag ab 15 Uhr anschließen.

Im Schachbezirk Sauerland finden die Versammlungen eine Woche später in Attendorn statt. Ab 13 Uhr trifft sich auch hier die Schachjugend im Franziskaner-Hof in der Hansestadt zur Bezirks-Jugendversammlung. Dabei soll eine Nachfolgerin von Jugendwartin Daniela Seliger (SvG Plettenberg) gewählt werden. Ab 15 Uhr schließt sich in Attendorn die Bezirksversammlung an. Thema ist u.a. ein Antrag auf Redizierung der Sollstärke von Teams in der Bezirksliga.