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Verband: Der Geist des Weiter-so!
Fröndenberg, 20. Mai 2017: Am Bewährten festhalten, dem Neuen gegenüber misstrauisch und ablehnend sein! Wenn es eine Botschaft gibt nach dem fast fünfstündigen Kongress des Schachverbandes Südwestfalen am Samstag in Fröndenberg-Frohnhausen, dann ist es wohl diese. Der vor zwei Jahren gewählte Spielleiter für den Mannschafts-Spielbetrieb, Christian Midderhoff (Neuenrade), scheiterte mit seinen in Anträgen formulierten Verbesserungsvorschlägen für den Spielbetrieb weitestgehend. Und nicht nur dies – der Bezirk Iserlohn war offensichtlich von so viel Reform-Ideen so genervt, dass er Midderhoff bei dessen Wiederwahl zwölf Gegenstimmen bescherte. Bei der Wiederwahl von Daniel Mohr (Weidenau) zum Verbands-Vorsitzenden enthielten sich die Iserlohner.

Midderhoff hatte gleich fünf Anträge gestellt. Den Antrag, dass kampflos freigelassene Bretter neben Geldbußen zusätzlich durch Punktabzug bestraft werden sollen, zog Midderhoff angesichts kollektiv ablehnender Haltung der Funktionäre in der Runde zurück. Der Antrag, dass das aus taktischen Gründen mitunter praktizierte Nominieren von „Karteileichen“ in einem Mannschaftskampf zu einem Punktabzug führen solle, hätte eine Zwei-Drittel-Mehrheit benötigt – bei Gegenstimmen aus dem Bezirk Iserlohn und Enthaltungen aus dem Bezirk Siegerland scheiterte der Antrag. Gerade aus dem Bezirk Iserlohn wurde die Meinung vertreten, der Verband habe sich in derlei nicht einzumischen. Die Diskussion über eine Verschiebung der Startzeit bei Mannschaftskämpfen auf Verbandsebene erbrachte das Resultat, dass auch hier alles beim Alten bleiben soll.

Das Ansinnen Midderhoffs, im Zuge der Einführung einer vierten Spielklasse im Spielbetrieb auf NRW-Ebene zur Saison 2019/20 auch über die Einführung einer weiteren Liga zwischen den Bezirken und der Verbandsklasse nachzudenken, wurde vertagt. Mit diesem Plan soll sich ein Arbeitskreis mit den Spielleitern der Bezirke befassen, wenn die NRW-Reform spruchreif ist. Die Bezirke wollen hier keinesfalls die Administration an den Verband übertragen sehen.

Angenommen wurde ein Antrag: Ab 2018 werden der Verbands-Pokalsieger und der Zweitplatzierte des Pokals kein Startrecht mehr bei den Einzelmeisterschaften des Verbandes haben. Das Feld bei den Titelkämpfen in Hachen soll von 16 auf 14 Spieler verkleinert werden. Hierfür sind Kostengründe ausschlaggebend. Sollte der Schachbund NRW die Einzelmeisterschaft in Zukunft als offenes Turnier ausschreiben, dann wird der Verband sogar darüber nachdenken, die Einzelmeisterschaft komplett sterben zu lassen.

Was die Veränderungen im Schachbund NRW zwischen Senioren und Jugend angeht, so wird sich im Verband Südwestfalen in der Saison 2017/18 nichts ändern. Der Kongress folgte dem Antrag der Jugend, die Rechts- und Berufungsinstanzen so zu belassen wie bisher. Auf NRW-Ebene läuft aktuell ein Prozess, wonach sich die Schachjugend eigenständig aufstellen soll – mit eigener Spielordnungen und eigenen Rechtsinstanzen.

Vor dem Kongress am Samstag in Fröndenberg hatte die Jugendversammlung des Verbandes stattgefunden. Hier war Sarah Pieck (Burbach) erneut zur Jugendwartin gewählt worden, allerdings bei Enthaltungen aus den Bezirken Sauerland und Iserlohn, die vorher deutliche Kritik an der Arbeit des Jugendvorstandes geübt hatten. Als Südwestfalentrainer wurde Thomas Franke (Waldbröl) im Amt bestätigt.