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Schachtage: Gelungener Start
Lüdenscheid, 20. Februar 2013: Große Kinderaugen, ehrgeizige Erwachsene, grübelnde Rentner – Tag eins der 1. Schachtage im Lüdenscheider Stern-Center zog am Mittwoch direkt alle Altersklassen in seinen Bann. Seit Mittwoch um 10 Uhr bestimmt das königliche Spiel das Bild im Lüdenscheider Einkaufszentrum mitten in der City. Und nicht nur die, die zu einer der Veranstaltungen gekommen sind, bleiben stehen und schauen, was da so passiert. Es passiert ja auch eine ganze Menge den Tag über...

Der Mann, der alles erklärt, ist nicht zu übersehen. Sebastian Siebrecht ist zwei Meter groß. Er ist der Chef-Botschafter in Sachen Schach in dieser Woche und erklärt den Umstehenden gerne, was gerade passiert. So wie beim Simultanmatch am Nachmittag. Da spielt Siebrecht, der ein Großmeister des Schachspiels ist, nicht selbst, aber er kommentiert, was gespielt wird. „Hier wird Sizilianisch gespielt, hier Skandinavisch“, sagt er zum Beispiel. Die Umstehenden verstehen im Detail vielleicht nur Bahnhof, aber sie schauen interessiert. Eine spannende Angelegenheit.

An den Brettern sitzen beim Start elf Herren und eine ältere Dame – sie alle wollen die Erfahrung machen, gegen die aktuelle Deutsche Meisterin zu spielen. Die heißt Sarah Hoolt und trägt passend zum Spiel schwarze Bluse und schwarz-weißen Rock. Hoolt kommt eigentlich aus Nordhorn, spielt aber wie Siebrecht für den Bundesligisten SF Essen-Katernberg. Sie studiert im Ruhrgebiet – wenn sie nicht gerade Schach spielt. Von Lüdenscheid aus geht es direkt weiter nach Frankreich zum Turnier. Simultanschach als Aufwärmspiel für ernstere Wettkämpfe. Harte Nüsse hält aber auch der Nachmittag im Stern-Center bereit. Unter den Teilnehmern sitzt mit Dirk Jansen (SvG Plettenberg) ein Verbandsliga-Spieler, mit Vasileios Lanaras (SF Neuenrade) die Nummer eins eines Verbandsklassen-Teams. Da sind die Leistungsabstände nicht so riesig. Und tatsächlich gewinnt Jansen sein Simultanspiel gegen Hoolt. Die muss sich zudem auch noch Altmeister Richard Leipold von den Königsspringerin Lüdenscheid geschlagen geben und macht gegen Christos Moukagiadis remis. Der hat früher einmal im Verein gespielt. Verlernt hat er nichts.

So viele Männer gegen nur eine Frau – das fasziniert die Passanten im Stern-Center. Stunden vorher ist die Faszination an gleicher Stelle noch eine andere gewesen. In drei Etappen sitzen die Schüler der Adolf-Kolping-Grundschule und des Geschwister-Scholl-Gymnasiums (zwei Unterstufen-Klassen) im Center und hören Sebastian Siebrecht gebannt zu. Siebrecht und sein Helferteam geben 90-minütige Crash-Kurse in Sachen Schach. Sie wollen Appetit machen. Die Kinder sind schnell infiziert vom Schachvirus. Drei Schulklassen pro Tag. Das gefällt auch Bürgermeister Dieter Dzewas. Er ist Schirmherr der Veranstaltung und hat am Vormittag gemeinsam mit Siebrecht symbolisch den ersten Zug der Schachtage ausgeführt. Ein Zug von vielen – im wahrsten Sinne des Wortes, denn noch bis zum Samstag bestimmen die Schachtage das Bild im Center. Die Ziehenden an den Brettern, sie wechseln dabei – die Faszination aber bleibt.

Im Rahmen der Schachtage gibt es auch eine Ausstellung zum Thema Schach im Stern-Center, außerdem sind Passanten eingeladen, eine Partie auf einem Parkschach-Feld zu spielen. Heute um 16 Uhr ist außerdem der Deutsche Pokalsieger von 2011, Jens Kotainy, zu Gast und wird gegen Interessierte eine Partie Simultanschach bestreiten.