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Vereinskonferenz: Große Ideenbörse an der Volme
Schalksmühle, 20. August 2016: Über dem Tag stand der Name „Vereinskonferenz“, doch eigentlich war die Veranstaltung der Deutschen Schachjugend, der Schachjugend NRW und der Schachjugend Südwestfalen am Samstag im Feuerwehrgerätehaus in Schalksmühle eine große Ideenbörse. Jörg Schulz, Geschäftsführer der Deutschen Schachjugend aus Berlin, und Thomas Kubo von der Schachjugend NRW hatten eine Menge guter Ideen für die rund 20 Vereinsvertreter mitgebracht an die Volme.

Schulz, der bereits am Freitag aus Berlin angereist war ins kleine Dorf an der Volme, gab einen Einblick in die Arbeit der Deutschen Schachjugend. Vor allem aber berichtete der gebürtige Hamburger, der inzwischen auch Vorsitzender der Schachfreunde Berlin ist, über die allgemeine Vereinsentwicklung, die Jugend und natürlich das Ehrenamt. „Von anderen Verbänden werden wir wegen der Zahl unserer Vereine im Verhältnis zu unseren Mitgliederzahlen belächelt“, erzählte Schulz und sprach sich klar dafür aus, weniger, aber dafür größere, attraktive Vereine zu haben.

Mit Blick aufs Ehrenamt („Projektarbeit ist das Zauberwort…“) ermutigte der Gast von der Spree die Vereinsvertreter, den Jugendlichen im Ehrenamt mehr freie Hand zu lassen. „Man muss jungen Leuten im Ehrenamt Mut machen und Vertrauen schenken“, sagte Schulz, „und man muss sie auch ihre Fehler machen lassen. Wenn ein alter Funktionär immer alles besser weiß, ist man die jungen Leute bald wieder los.“ Schulz regte Kreativität beim Personalmanagement an. „Man muss fragen: Wer hat welche Talente?“, sagte der Geschäftsführer, „die muss man wecken und dabei akzeptieren, dass die Dinge nicht jeder gleich macht.“

Auch Thomas Kubo, der der Arbeit der Schachjugend NRW im zweiten Vortrag des Tages erläuterte, warb für Projektarbeit und „Saisonarbeiter“ im Ehrenamt. „Das klassische Ehrenamt ist tot, heißt es ja“, stellte der Münsteraner fest, „aber für Projekte lassen sich Leute gewinnen.“ Der Gast aus Münster stellte danach einige Erfolgsprojekte der Schachjugend NRW vor. Angefangen von der Kampagne „Schach rockt“, die inzwischen von vielen Verbänden kopiert wird, über die Aktivitäten bei der Spielemesse in Essen (Kubo: „Dort gibt es so viele neue Spiele, aber der Schachstand ist immer dicht umlagert…“) bis hin zur jährlichen Freizeit auf der Wewelsburg, die just wieder in der letzten Ferienwoche stattgefunden hat. „Mit so einer Fahrt kann man junge Schachspieler begeistern“, sagte Kubo, „und darüber bekommt man wieder neue Kandidaten fürs Ehrenamt.“ Kubo ermutigte die Vereine, über Vereinsfahrten die eigenen Mitglieder zu binden und zu begeistern. Fahrten, die nicht immer etwas mit Schach zu tun haben müssen.

Auch Jörg Schulz hatte in seinem Vortrag das Bild eines Vereines gezeichnet, in dem sich das Mitglied wohlfühlen muss. „Der Schachverein muss Heimat für einen Spieler sein“, erklärte Schulz, „ganz egal, wie gut oder wie schlecht ein Spieler ist. Er muss gerne in den Verein kommen und dort so angenommen werden, wie er ist.“

Nach den Referaten schloss sich am Ende der Vereinskonferenz ein reger Austausch zwischen den Vereinsvertretern und den Vertretern der Verbände an, bei dem viele Themenbereiche, auch die Gewinnung von Jugendlichen und Schulaktionen gestreift wurden. Die Referenten von DSJ und Schachjugend NRW warnten dabei davor, Aktionen in Schulen daran zu messen, wie viele neue Mitglieder für einen Verein direkt gewonnen werden. „Manche kommen ein Jahr später, andere haben zumindest das Spiel gelernt und tragen es in die Gesellschaft“, sagte Schulz, „Schach hat eine enorme Verbreitung in der Gesellschaft.“ Als interessante Zielgruppen für die Vereine benannte er die Jugend, aber auch die Senioren.

Gerade mit Blick aufs Kinderschach warb Thomas Kubo für einen kindgerechten Umgang - gerade auch, was die Einhaltung von Regeln angehe. Diese dürfe nicht immer so strikt wie im Turnierschach der Erwachsenen. Priorität müsse es haben, dass die Kinder sich für Schach begeistern und Spaß haben.

Am Ende des Tages gingen die Teilnehmer zufrieden und mit neuen Ideen nach Hause. Und doch blieb ein Wermutstropfen. „Schade ist, dass hier zumeist die Vereine vertreten waren, die ohnehin schon in der Jugendarbeit aktiv und erfolgreich sind“, stellte die Verbandsjugendwartin Sarah Pieck (Wilnsdorf) fest, die die Konferenz nach Südwestfalen und nach Schalksmühle geholt hatte, „eigentlich hätten gerade die anderen Vereine hier profitieren können.“ Die Bezirksjugendwartin Karin Browning vom Gastgeber MS Halver-Schalksmühle unterstützte Pieck bei dieser Kritik. „Bei unserer Bezirksversammlung haben alle gefragt, wie man die Jugendarbeit beleben kann. Aber dann lässt sich bei so einem Termin niemand sehen“, schüttelte Browning den Kopf. Der MS Halver-Schalksmühle war aus dem Bezirk Sauerland der einzige Verein aus dem Bezirk Sauerland, der bei der Konferenz zwei Teilnehmer stellte. Der Rest? Fehlte, obwohl die Teilnahme kostenlos war und sogar am Ende jeder Teilnehmer noch ein buntes Werbepaket für die tägliche Praxis mit nach Hause nehmen durfte…