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MSHS-Paukenschlag entscheidet Titelkampf
Siegen, 24. April 2016: Während auch im Schachverband Südwestfalen viele andere Mannschaften das Saisonfinale genutzt haben, um mit kampflosen Ausgängen für einen schachfreien Sonntag zu sorgen (von 40 Partien fanden noch 14 statt...), hat die erste Mannschaft des MS Halver-Schalksmühle eine starke Saison mit einem sportlichen Ausrufezeichen zu Ende gebracht. Der MSHS siegte am Sonntag beim SV Weidenau-Geisweid 5,5:2,5 und schubste das Weidenauer Team damit auf der Zielgerade vom Liga-Thron. Den darf nun nach einem finalen 4:4-Teamremis gegen Velmede-Bestwig der Siegener SV besetzen. Die Siegener, die genauso wie die zum Finale kampflos 8:0 gegen Hellertal siegreichen Schwerter 13:5-Punkte ausweisen im Abschluss-Klassement, steigen damit in die NRW-Klasse auf. Eine echte Überraschung. Der MSHS beendet die Saison punktgleich (12:6) mit Weidenau (3.) auf dem vierten Tabellenplatz.

Im Siegerland traten zum Finale beide Teams mit ihrer „Top 8“ an - und einer klaren Vorgabe. Ein Sieg hätte Weidenau auf jeden Fall zum Titel und Aufstieg gereicht. Doch es kam ganz anders. Am 3. Brett einigten sich zunächst die Kapitäne Volker Schmidt und Michael Meinhardt auf ein Remis - Schmidt hatte dabei ein Scheinopfer übersehen und so eine Gewinnstellung verpasst, immerhin aber seine Saisonbilanz ungeschlagen auf 6,5 Punkte aus neun Partien ausgebaut. Klaus-Peter Wortmann überraschte seinen Gegner Johannes Karthäuser in der Eröffnung mit der scharfen Skandinavischen Verteidigung und bekam schnell Druckspiel. Am Ende gewann Wortmann sehenswert und sorgte für die 1,5:0,5-Führung.

Gar 2,5:0,5 stand es nach der nächsten Entscheidung am 5. Brett: Hier hatte Lukas von Bargen seinen reifen Leistungen der gesamten Saison gegen Manfred Schneider eine weitere hinzugefügt und ihn schlichtweg sauber überspielt - es war die sechste Siegpartie der Saison für den U18-Youngster (Bilanz: 6,5/9). Beeindruckend. Und die Jugend legte nach: Nach einer Partie in lange unklarer Stellung hatte Alex Browning (6) gegen Olaf Düber zwar die Qualität gegeben, doch in Zeitnot suchte Düber gegen Brownings Läuferpaar und Freibauern vergeblich die richtigen Züge und verlor zum 0,5:3,5-Zwischenstand.

Der SV Weidenau brauchte damit nun vier Siege, doch davon war er weit entfernt. Nur einer sollte gelingen - und zwar am Spitzenbrett, an dem sich Sebastian Send gegen Dariusz Gorzinski zäh und mühsam kleine Vorteile gesammelt hatte und die Partie zum 1,5:3,5 zu Ende brachte. Danach aber platzte bald der Weidenauer Aufstiegstraum: Uwe Eckardt (4) hatte zwar gegen Helmut Hermaneck Vorteile, doch als er in Zeitnot zwei Figuren gegen einen Turm nahm, bot sich Hermaneck die Chance, ein Dauerschach zu forcieren. Den halben Punkt nahm er gerne zur 4:2-Führung für den Gast.

Vom Grundsatz her hatte der MSHS hier allerdings bereits gewonnen, denn am 8. Brett kämpfte Tobias Dröttboom mit Läufer, Springer und Bauer gegen nur noch einen Turm von Andreas Piskorz. Es wäre eine überaus interessante Herausforderung für Dröttboom gewesen, wenn Piskorz mit dem Turm seinen Bauern genommen hätte. Dann hätte der U20-Youngster beweisen müssen, dass er mit Springer und Läufer mattzusetzen weiß. So weit aber kam es nicht, weil Piskorz nach einem groben Patzer den Turm einstellte: 5:2 für den MSHS und eine 7/9-Bilanz für Dröttboom, dem in dieser Saison wie von Bargen sechs Siegpartien gelangen. Zuletzt holte Thomas Maczkowiak (7) gegen Patrick Scholl im Damen-Endspiel noch ein Remis zum 5,5:2,5-Endstand. Und so war es ein Saisonfinale, das dem MSHS richtig Spaß gemacht hatte - sehr zum Leidwesen des SV Weidenau-Geisweid, der nun ausgerechnet dem Siegener Lokalrivalen in der Aufstiegsfrage den Vortritt lassen muss…